Hohe Verfügbarkeit der CAD-Daten im HyperKVS

Für die Archivierung, Recherche und den Abruf von CAD-Daten setzt die
AUDI AG das im VW-Konzern standardisierte KonstruktionsdatenVerwaltungs-System ein.
Um die Hochverfügbarkeit für die Konstruktionsdaten sicherzustellen,
entwickelte die Firma Synstar aus Darmstadt eine leistungsstarke ArchivInfrastruktur, in der teure Platten- und preiswertere Bandspeicher optimal zu einer kostengünstigen Gesamtlösung kombiniert werden.
Die vier „Audi-Ringe“ sind das Zeichen eines der traditionsreichsten Automobilhersteller
Deutschlands, der weltweit erfolgreich ist – und richtungweisend in Sachen Sportlichkeit,
Technik, Hochwertigkeit, Design, Sicherheit und Umweltschutz. 2002 waren dort rund
30.000 Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt sind im Audi Konzern über 50.000 Mitarbeiter
tätig.
Mit das wichtigste Gut bei Audi sind die Konstruktionsdaten, worauf die Techniker und
Designer jederzeit schnellen und sicheren Zugriff benötigen. Zu lange Bildschirmaufbauzeiten sind nicht nur lästig, sondern kosten Arbeitszeit und Nerven der Anwender. Ein
teilweiser oder sogar Totalausfall der Systeme kann in der Just-in-Time-Produktion Millionenschäden verursachen.
Um die Konstruktionsdaten ihren Anwendern schneller und ausfallsicherer zur Verfügung zu stellen, implementierte Audi im Mai 2002 die Archiv-LösungHyper KVS (Konstruktionsdaten Verwaltungs-System), eine Eigenentwicklung des VWKonzerns. Sie bietet ein Web-basierendes Interface für die Recherche und die Archivierung sowie den Abruf von CAD-Zeichnungen. Dieses Interface wird von sogenannten
Dialog-Servern zur Verfügung gestellt. Die Archivdaten werden via Hyper KVS Dienst
über das Audi-Netzwerk auf die Archivsysteme übertragen. Dafür benötigte Audi ein neu
konzipiertes Archivsystem, das jederzeit hoch verfügbar sein muss und hohe Datenaufkommen von CAD/CAM-Daten bewältigen kann. Zudem war eine maximale Absicherung
gegen Datenverlust in einem Notfall gefordert. Täglich fallen etwa 14 Gigabyte neues
Datenvolumen an, insgesamt sind es vier Terabyte im Jahr 2003 und fünf Terabyte im
Jahr 2005.
Entsprechend den Anforderungen hat die Audi AG eine Komplettlösung gefunden,
deren Kern ein Storage Area Network ist.
Für die technisch und wirtschaftlich optimale Datenspeicherung wurde zudem eine HSM
(Hierarchisches Speicher Management) Lösung implementiert.
Audi übergab einem Generalunternehmer die Projektverantwortung. Die Konzeption
erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Herstellern (Sun, Grau und Brocade).
Betrachtet man das Schichtenmodell des Hyper KVS vom Anwender aus, so umfasst es
folgende Ebenen:

  • Dialogserver mit Loadbalancer, der die Datenströme gleichmäßig verteilt
  • Archiv- bzw. Fileserver
  • Online Plattenspeicher und Nearline Bandspeicher.

Das Hyper KVS enthält ausreichende Mechanismen, um einen Totalausfall des Gesamtsystems auszuschließen. Voraussetzung dafür ist eine redundante, also mindestens zweifache Auslegung möglichst hoch verfügbarer Fileserver, am besten in zweiräumlich getrennten Lokationen.
Innerhalb der Hyper KVS Archivsoftware werden die Daten zeitnah von einem auf den
zweiten Fileserver repliziert. Anschließend legt die HSM-Software direkt nach dem Einlagern der Daten in das Archiv eine Kopie auf Band an. Damit werden die Daten ausfallsicher innerhalb kürzester Zeit mit mindestens drei Kopien an zwei getrennten Orten abgelegt.
Die Fileserver teilen sich ein redundant ausgelegtes Plattensystem, um das Gesamtsystem für Datenverfügbarkeit und Disaster Recovery auszulegen.
Ein Loadbalancer sorgt für die gleichmäßige Verteilung der Datenströme an die Anwender und somit für eine optimale Ausnutzung der verfügbaren Ressourcen. Bandkopienwerden in zwei räumlich getrennte Bandarchive geschrieben.
Dies gewährleistet einen zusätzlichen Schutz bei Softwarefehlern innerhalb eines
Standortes, schnellsten Zugriff und hohe Kapazität für günstigere Datenhaltung. Die
Anbindung der Plattensysteme ist durchgehend in schneller Fibrechannel-Technologie
und voll redundant ausgelegt. Alle Komponenten innerhalb des Storage Area Networks
sind über zwei Wege erreichbar. Für zukünftiges Wachstum sind die Systeme der Umgebung entsprechend skalierbar ausgelegt.
Der „Clou“ der Lösung ist die Software SAM-QFS (Storage&Archive Manager/Quick File
System) für das hierarchische Storage Management. Die HSM-Software SAM-FS unterscheidet zwischen aktuellen Dateien, auf die der schnelle unmittelbare Zugriff erforderlich ist, und älteren, weniger oft genutzten Daten. Die aktuellen Dateien werden daher auf schnellen Online Plattenspeichern gelagert, während die älteren Daten auf preiswertere Bandspeichersystemen ausgelagert werden. Dadurch wird der Online Plattenplatz optimiert und man spart die ständige kostenintensive und administrativ aufwändige Erweiterung der Plattenspeicher.
Ein weiterer Vorteil eines Hierarchischen Storage Managements ist, dass nur wenige
Kilobyte kleine Querverweise, sog. I-Nodes, der ausgelagerten Daten auf den Online
Systemen zurückbleiben. Im Desaster-Fall (Online-Speichersysteme stehen nicht zur
Verfügung ),müssen für den Zugriff auf die gesicherten Daten lediglich diese Querverweise zurückgeladen werden, und nicht mehrere Terabyte umfassende Filesysteme.
Das Sichern dieser Meta-Informationen reduziert den Umfang einer Disaster-Recovery
auf ca. 0,5 Prozent der Nutzdatenmenge. Der Zugriff auf die im Backup liegenden Daten
ist somit in wenigen Minuten anstelle von mehreren Stunden oder gar Tagen möglich.

2011-02-13T17:44:00+01:00Februar 13, 2011|
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